Zum großen Glück meines Lebens gehörte die Begegnung mit Reformpädagogen in der Schulzeit. Die Kunst meiner Kindheit und Jugend war ein fortwährendes freies Ausprobieren, ohne jede Festlegung auf Material, Farbe oder Form, Thema oder Stil. Das freie Assoziieren, wie es mir später im Psychologie-Studium und in der Ausbildung zur Psychoanalytikerin begegnete, erschien mir von Anbeginn vertraut.
Der Beruf der bildenden Künstlerin kam erst spät in mein Leben – genauer gesagt im 50. Lebensjahr. Damals blickte ich schon auf 25 Jahre Berufserfahrung als psychologische Psychotherapeutin zurück. Eigentlich müsste der Titel meiner Biographie “Psyche und Art” heißen, denn alle meine Projekt-Ideen sind Ausdruck angewandter Psychoanalyse, aber die Kunst stand bei mir schon immer an erster Stelle.
Art und Psyche gehören für mich untrennbar zusammen. Ein Leitsatz meines Lehrers Karl Oskar Blase trifft diese Erkenntnis im Kern: „Die Idee ist das Werk. Das Werk lebt die Idee.“